Wiedehopf-Schutzprojekt im Naturpark Obst-Hügel-Land

In Oberösterreich konnten in den vergangenen Jahren vermehrt einzelne Wiedehopfe im April und Mai als Durchzügler beobachtet werden. Nun sollen im Naturparkgebiet Wiedehopfe zur Brut animiert werden.

Der Wiedehopf ist in Oberösterreich ein sehr seltener Brutvogel und wird in der Roten Liste als vom Aussterben bedroht geführt. Er lässt sich bei seinem Durchzug gerne zu einer Rast auf mageren, lückigen Wiesen und kurzrasigen Viehweiden nieder. Nicht selten kann es vorkommen, dass der eine oder andere Vogel auch bleibt, um hier seine Jungen aufzuziehen. Wichtig ist ein lockerer Baumbestand, häufig sind es alte Streuobstwiesen und kleine Feldgehölze, die neben Deckung ein hohes Angebot an Fäulnis- und Spechthöhlen als Brutplatz bieten. Dauerhaft kurzrasige Flächen mit gleichzeitig schütterer Vegetation und lockerem Bodensubstrat sind zur Nahrungssuche nach Insekten wesentlich. Aufgrund der Bevorzugung warmer Lagen werden in Oberösterreich außerdem besonders Südhänge besiedelt. Die Schwerpunktvorkommen der letzten Jahre lagen durchwegs in niederschlagsarmen und klimatisch begünstigten Regionen. In Oberösterreich wurden bisher lediglich Naturhöhlen genutzt, jedoch werden in anderen Regionen Österreichs Nistkästen sogar bevorzugt angenommen.

Die Tendenz zu wärmeren und trockeneren Sommern und die Anbringung von Spezialnistkästen in Optimalhabitaten könnten eine dauerhafte Besiedelung im Naturpark Obst-Hügel-Land begünstigen.Um etwaige Durchzügler zum Brüten zu animieren und eine Ansiedelung des Wiedehopfes zu ermöglichen, haben Julia Kropfberger und Heidi Kurz vom OÖ. Naturschutzbund gemeinsam mit Naturpark-Geschäftsführer Rainer Silber am Dienstag, den 16. März 2021 fünf Spezialnistkästen an verschiedenen Standorten in den beiden Naturpark-Gemeinden montiert.Seither kamen noch weitere dazu - aktuell betreut der Naturschutzbund im Obst-Hügel-Land neun Spezialnisthilfen für den in Oberösterreich seltenen Wiedehopf - alle in Streuobstwiesen aufgestellt. Bislang blieben die Kästen vom Wiedehopf unbesetzt, jedoch wurden einzelne Beobachtungen im Obst-Hügel-Land gemacht.

Projektbericht 2022

 

Zwergohreule und Wendehals

Um die Wichtigkeit desLebensraums "Streuobstwiese" aufzuzeigen, wird das Wiedehopf-Schutzprojekt, welches seit 2021 läuft, um drei Jahre verlängert und um zwei weitere gefährdete Vogelarten - die Zwergohreule und den Wendehals - ergänzt.

In den Ortschaften Eben, Rexham, Valtau und Finklham wurden im Frühjahr 2024 zusätzlich zu den vorhandenen Wiedehopf-Kästen insgesamt 25 Nisthilfen für die Zwergohreule und den Wendehals montiert.

Zwergohreule

Die zweitkleinste Eule ist in Oberösterreich ein sporadischer Brutvogel, gilt als stark gefährdet und bevorzugt kleinstrukturierte, baumreiche, halboffene Landschaften mit extensiver Nutzung als Lebensraum. Als Höhlenbrüter ist die Zwergohreule auf das Vorhandensein von größeren Baumhöhlen oder Nistkästen angewiesen. Im Rahmen der Artenschutzkampagne werden an geeigneten Standorten künstliche Bruthöhlen montiert und regelmäßig kontrolliert, um das Nistplatzangebot zu verbessern. Für das Weibchen entscheidend ist eine hohe Verfügbarkeit an Einzelbäumen als Ansitzwarten während der Brutzeit.

Wendehals

Auch der gut getarnte Specht, der sich selbst keine Höhlen zimmern kann, ist auf vorhandene Höhlen oder Nistkästen in Streuobstwiesen angewiesen. Darüber hinaus bevorzugt der Langstreckenzieher eine bestimmte Dichte von Wiesenameisennestern, wärmebegünstigte, besonnte und südexponierte Hänge, offenen Boden, freie Böschungen, spät gemähte Wiesen (Ende Mai/ Anfang Juni) sowie unasphaltierte Wege zur Nahrungssuche.

Bitte Sichtungen von seltenen Brutvögeln melden (am besten mit Foto): www.naturbeobachtung.at od. heidi.kurz(at)naturschutzbund(.)at 

Das Projekt wird gemeinsam mit dem Naturschutzbund OÖ durchgeführt und von der Abt. Naturschutz (Land OÖ) gefördert.