Wiedehopf-Schutzprojekt im Naturpark Obst-Hügel-Land

In Oberösterreich konnten in den vergangenen Jahren vermehrt einzelne Wiedehopfe im April und Mai als Durchzügler beobachtet werden. Nun sollen im Naturparkgebiet Wiedehopfe zur Brut animiert werden.

Der Wiedehopf ist in Oberösterreich ein sehr seltener Brutvogel und wird in der Roten Liste als vom Aussterben bedroht geführt. Er lässt sich bei seinem Durchzug gerne zu einer Rast auf mageren, lückigen Wiesen und kurzrasigen Viehweiden nieder. Nicht selten kann es vorkommen, dass der eine oder andere Vogel auch bleibt, um hier seine Jungen aufzuziehen. Wichtig ist ein lockerer Baumbestand, häufig sind es alte Streuobstwiesen und kleine Feldgehölze, die neben Deckung ein hohes Angebot an Fäulnis- und Spechthöhlen als Brutplatz bieten. Dauerhaft kurzrasige Flächen mit gleichzeitig schütterer Vegetation und lockerem Bodensubstrat sind zur Nahrungssuche nach Insekten wesentlich. Aufgrund der Bevorzugung warmer Lagen werden in Oberösterreich außerdem besonders Südhänge besiedelt. Die Schwerpunktvorkommen der letzten Jahre lagen durchwegs in niederschlagsarmen und klimatisch begünstigten Regionen. In Oberösterreich wurden bisher lediglich Naturhöhlen genutzt, jedoch werden in anderen Regionen Österreichs Nistkästen sogar bevorzugt angenommen.

Die Tendenz zu wärmeren und trockeneren Sommern und die Anbringung von Spezialnistkästen in Optimalhabitaten könnten eine dauerhafte Besiedelung im Naturpark Obst-Hügel-Land begünstigen. Um etwaige Durchzügler zum Brüten zu animieren und eine Ansiedelung des Wiedehopfes zu ermöglichen, haben Julia Kropfberger und Heidi Kurz gemeinsam mit Naturpark-Geschäftsführer Rainer Silber im Frühjahr 2021 fünf Spezialnistkästen an verschiedenen Standorten in den beiden Naturpark-Gemeinden montiert. Bislang blieben die Kästen vom Wiedehopf unbesetzt, jedoch wurden einzelne Beobachtungen im Obst-Hügel-Land gemacht.

 

Zwergohreule und Wendehals

Um die Wichtigkeit des Lebensraums "Streuobstwiese" aufzuzeigen, wird das Wiedehopf-Schutzprojekt (07/2023 bis 12/2025) verlängert und um zwei weitere gefährdete Vogelarten - die Zwergohreule und den Wendehals - ergänzt.

Zwergohreule

Die zweitkleinste Eule ist in Oberösterreich ein sporadischer Brutvogel, gilt als stark gefährdet und bevorzugt kleinstrukturierte, baumreiche, halboffene Landschaften mit extensiver Nutzung als Lebensraum. Als Höhlenbrüter ist die Zwergohreule auf das Vorhandensein von größeren Baumhöhlen oder Nistkästen angewiesen. Im Rahmen der Artenschutzkampagne werden an geeigneten Standorten künstliche Bruthöhlen montiert und regelmäßig kontrolliert, um das Nistplatzangebot zu verbessern. Für das Weibchen entscheidend ist eine hohe Verfügbarkeit an Einzelbäumen als Ansitzwarten während der Brutzeit.

Wendehals

Auch der gut getarnte Specht, der sich selbst keine Höhlen zimmern kann, ist auf vorhandene Höhlen oder Nistkästen in Streuobstwiesen angewiesen. Darüber hinaus bevorzugt der Langstreckenzieher eine bestimmte Dichte von Wiesenameisennestern, wärmebegünstigte, besonnte und südexponierte Hänge, offenen Boden, freie Böschungen, spät gemähte Wiesen (Ende Mai/ Anfang Juni) sowie unasphaltierte Wege zur Nahrungssuche.

2024 und 2025 umgesetzt

In den Ortschaften Rexham, Valtau, Finklham, Eben und Finklhof wurden 2024 und 2025 zusätzliche Nisthilfen für Wendehals und Zwergohreule aufgehängt beziehungsweise mit den Grundbesitzer:innen Kontakt aufgenommen. Im Jahr 2025 wurde ein zweiter mardersicherer Kastentyp für die Zwerohreule in den Untersuchungsgebieten Rexham, Valtau und Finklham aufgehängt. Stand Herbst 2025 sind im Naturparkgebiet an 10 Standorten insgesamt …. Kästen für Wiedehopf, Zwergohreule und Wendehals moniert. 
Die Kontrolle der Kästen erfolgt vier bis fünf Mal pro Jahr. Im Speziellen wurde in den Jahren 2024 und 2025 bei den Mai-Kontrollen verstärkt auf Wendehals-Rufe und im Juni/Juli in der Dämmerung auf einen möglichen Gesang der Zwergohreule geachtet. Auch Lockrufe wurden gezielt eingesetzt, jedoch erfolglos.
Am 10. Mai 2024 fand eine Fachexkursion in Valtau mit 12 sehr interessierten Teilnehmer:innen statt.

Bitte Sichtungen von seltenen Brutvögeln melden (am besten mit Foto): www.naturbeobachtung.at od. heidi.kurz@naturschutzbund.at

Die Aktivitäten werden im Rahmen eines Naturparkprojektes mit Mitteln der EU und Land OÖ co-finanziert.