Der Erhalt und die Pflege von alten, halb- und hochstämmigen Obstbäumen und traditionellen Obstsorten ist ein zentrales Anliegen im Naturpark. Streuobstbestände sind vielfältige und unersetzliche Lebensräume in unserer Kulturlandschaft. In den Streuobstgärten bleibt die traditionelle Obstsortenvielfalt erhalten und sie liefern Tafelund Pressobst in hoher Qualität. Gerade bei lokaltypischen alten Mostapfelsorten wie dem Samareiner Strassl oder dem Weberbartl-Apfel liegt großes Potential in der Verarbeitung und Vermarktung. Um einen Überblick über den aktuellen Bestand der Samareiner Strassl-Äpfel zu erhalten, beauftragte der Naturparkverein den Obstbaum-Experten Roman Nachbaur mit einer Erhebung. Er war im Oktober 2020 in den Samareiner Obstgärten unterwegs und erfasste insgesamt 75 Bäume von 33 Besitzern. Bei den meisten Betrieben sind nur mehr wenige Samareiner Strassl-Apfelbäume zu finden, oft auch gar keine mehr. Bei den Bäumen wurde der Zustand, das Alter, der Kronen- bzw. Stammdurchmesser, die Nutzung der Äpfel, die Wiesenpflege und der Standort (per GPS) erfasst. Zusätzlich wurden auch Fotos und Anmerkungen zur Wüchsigkeit gemacht. Die meisten (noch verbliebenen) Bäume sind in einem durchschnittlichen (69 %) bis sehr guten (21 %) Zustand. Aufgrund des Alters der Bäume (60 % sind älter als 50 Jahre) kommen natürlich Astbrüche oder abgestorbene Äste vor. Bei mehr als drei Viertel der Bäume wird das Obst selbst geklaubt und verwertet und die Bäume werden ausgemäht. Gänzlich ungenutzt bleiben nur die Äpfel von rund 10 % der Bäume. Die Erhebung hatte auch das Ziel, vitale Bäume zu finden, die gut neu-austreiben und für den Schnitt von Edelreisern geeignet sind. So konnten fünf Bäume als „Mutterbäume“ zum Vermehren definiert werden.
Edelreiser schneiden und veredeln
Anfang Februar 2021 schnitten Johann Neuwirth und Rainer Silber Edelreiser der Sorten Samareiner Strassl-Apfel, Weberbartl-Apfel, Schartner Rainkirsche und Schartner Pfelzer Kirsche. Diese wurden zwei Baumschulen zur Veredelung von Halb- und Hochstamm-Obstbäumen bereitgestellt. Im Herbst 2021 sollten bereits ersten Bäume verfügbar sein, ab 2022 dann größere Stückzahlen