Vogelkartierung im Naturpark Obst-Hügel-Land

Eine reich gegliederte Kulturlandschaft mit ausgedehnten Streuobstwiesen, zahlreichen Obstbaumalleen und uralten Mostbirnbäumen, wie sie im Naturpark Obst-Hügel-Land zu finden ist, ist Heimat vieler Vogelarten. Eine ornithologische Erhebung im Naturpark in den Jahren 2012 und 2013 konnte dies bestätigen: Insgesamt 96 Vogelarten gelten als nachgewiesen, ein Großteil davon (75) sind Brutvögel.

Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick:

  • Die große Besonderheit des Naturparks ist ein Bestand von 130 bis 160 Paaren des bundes- und europaweit in seinen Beständen gefährdeten Gartenrotschwanzes, das entspricht beachtlichen 11 bis 23 Prozent des Landesbestandes.
  • Vor allem die großen Streuobstwiesen-Bestände des Obst-Hügel-Landes beherbergen noch andere bemerkenswerte Arten. Zu den auffälligsten zählt der Grünspecht, der von mageren Wiesen- und Weideflächen sowie Böschungen mit schütterem Bewuchs profitiert, auf denen er seine Hauptnahrung, bodenbewohnende Ameisen, erbeutet. Auch Goldammer, Grauschnäpper und Gartenbaumläufer sind häufig. 
  • Unter den Offenlandarten sind die vergleichsweise beachtlichen Bestände von Kiebitz und Rebhuhn hervorzuheben, die in manch anderen oberösterreichischen Gebieten des Alpenvorlandes bereits völlig verschwunden sind. Allein die etwa 13 Kiebitz-Paare, welche 2012 in einer Kolonie beim Ortsteil Eben/St. Marienkirchen an der Polsenz brüteten, sind mehr als der gesamte Brutbestand dieser Art in ganz Kärnten! 
  • Die lokalen Bestände der Greifvögel bieten hingegen Anlass zur Sorge. Mit Ausnahme des Turmfalken ist die Dichte der Greifvögel im Naturpark gering. Mäusebussard, Baumfalke, Sperber und den vorwiegend insektenfressenden Wespenbussard brüten in nur geringen Dichten im Gebiet. Brutzeitbeobachtungen liegen auch für die sehr seltene Kornweihe vor.
  • In den wenigen naturnahen Laubwäldern des Gebietes konnten kleine, aber aufgrund ihrer Seltenheit bemerkenswerte Brutvorkommen von Kleinspecht, Pirol und Waldlaubsänger gefunden werden.
  • Die besonderen Vogelvorkommen an den kleinen Fließgewässern wie Eisvogel, Teichhuhn, Wasseramsel oder Gänsesäger stellen ebenfalls Schutzgüter dar, die es zu beachten gilt. 

 

Schlussfolgerungen

Der Naturpark Obst-Hügel-Land ist durch seine reiche Vogelwelt dazu prädestiniert, eine Vorreiterrolle beim Schutz der Lebensräume, vor allem für Vogelarten der Kulturlandschaft wie Gartenrotschwanz, Grünspecht und Gartenbaumläufer, zu übernehmen. Ist gilt daher, die naturnahen, alten Streuobstbestände möglichst großflächig zu erhalten. Eine extensive Nutzung von Wiesen und Böschungen generell und extensivem Grünland besonders unter den Streuobstbäumen sowie die Pflege kleiner Landschaftselemente wie Rainen, Hecken, Gräben und Einzelbäumen sind weitere wichtige Maßnahmen.

Auch im Siedlungsbereich lassen sich die Lebensbedingungen für typische Vogelarten wie Grauschnäpper, Stieglitz und viele andere durch naturnahe Gartengestaltung verbessern. Gebäudebrütenden Vogelarten wie Mauersegler, Rauch- und Mehlschwalbe kann durch Öffnen von Einfluglöchern an Gebäuden und dem Anbringen von Nisthilfen geholfen werden.

Die Vogelkartierung wurde im Rahmen des Projekts „Lebensraum Naturpark Obst-Hügel-Land“ in Zusammenarbeit mit dem Naturschutzbund OÖ. und mit Unterstützung vom Land OÖ., Abteilung Naturschutz, Bund und von der Europäischen Union durchgeführt.

Die Vogelwelt des Naturparks Obst-Hügel-Land - Endbericht (PDF)