Die Birnbaumeule (Atethmia ambusta), ein Nachtfalter aus der Familie der Eulenfalter (Noctuidae), gilt in ganz Mitteleuropa als sehr selten. Vorwiegend alte, in Streuobstwiesen und Obstbaumzeilen wachsende, aber auch einzelstehende und sonnenexponierte Kultur-Birnbäume (Raupenfutterpflanze) werden von dieser Art besiedelt. Im Obst-Hügel-Land wurden Expertinnen nun fündig.
Im Rahmen des Artenschutzprojektes „Nachtfalter Oberösterreichs“ wurde 2019 und 2020 das Vorkommen der Birnbaumeule an acht Standorten im Naturparkgebiet untersucht. Der kupferbraune Falter schlüpft
Ende August, Anfang September. Die Flugzeit ist sehr kurz. Im Gegensatz zu vielen anderen Nachtfaltern kommt die Birnbaumeule nur ungern zum Licht oder anderen Ködern und ist daher als Falter äußerst schwer nachzuweisen.
Als zuverlässige Nachweismethode wird das Suchen der fast erwachsenen Raupen am Ende der Birnbaumblüte angesehen: Die rindenartig gezeichneten Raupen sind von Mitte April bis Mitte Mai in Rindenspalten alter Birnbäume oder unter der Laubstreu in Stammnähe zu finden, wo sie sich tagsüber verbergen. Nachts klettern sie auf den Baum bis in die Zweige, um an den Blättern zu fressen.
Im Rahmen der Kartierung konnten insgesamt drei Raupen von Atethmia ambusta in der Laubstreu am Stammfuß von Mostbirnbäumen an drei verschiedenen Standorten (alle in der Gemeinde Scharten gelegen) nachgewiesen werden. Laut Literatur kommt dieser wärmeliebende Nachtfalter fast nur in Gebieten unter 400 m Seehöhe vor. Auch die drei Raupenfunde im Naturparkgebiet bestätigen dies. Da der letzte Beleg aus dem Obst-Hügel-Land aus dem Jahr 1990 stammt, konnte diese Art erstmals nach 30 Jahren wieder für das Gebiet nachgewiesen werden.
Ein umfangreicher Beitrag wurde in der Zeitschrift ÖKO.L 43/1 (2021) der Naturkundlichen Station Linz veröffentlicht. Den Artikel können Sie hier downloaden!