Der Naturpark Obst-Hügel-Land in Oberösterreich ist geprägt durch ausgedehnte Streuobstwiesen. Im Rahmen des Bienenschutzfonds setzen sich Naturschutzbund und Hofer für den Erhalt dieser Streuobstwiesen als wichtiger Lebensraum für Wildbienen ein.
Extensiv genutzte und ohne Pestizide bewirtschaftete Streuobstwiesen zählen zu den artenreichsten Lebensräume Mitteleuropas. Durch die Kombination von Wiese und Baum finden die verschiedensten Tier- und Pflanzenarten ein besonders großes Spektrum an unterschiedlichsten Kleinstlebensräumen. Auch zahlreiche Wildbienenarten finden hier paradiesische Bedingungen: Sie profitieren vom vielfältigen Nektar- und Pollenangebot der blühenden Obstbäume und Wiesenpflanzen. Baumhöhlen, Totholz und dürre Äste sowie offene Bodenstellen an Böschungen und Wegränder bieten geeignete Nistmöglichkeiten.
Umgekehrt sorgt ein vitaler Bestand an emsigen Blütenbesuchern für die Bestäubung der Obstbäume: Neben der Honigbiene sind vor allem Hummeln, Sand- und Mauerbienen von besonderer Bedeutung als Bestäuber von Apfel, Birne und Steinobst. Den Lebensraum Streuobstwiese für Bienen zu erhalten, sichert also auch unsere Obsternte.
Allerdings ist die Bewirtschaftung von Streuobstwiesen durch den hohen Aufwand bei Pflege und Ernte sehr zeit- und arbeitsintensiv. Durch veränderte Anbaumethoden und Billigimport von Obst aus dem Ausland ist dieser einzigartige Lebensraum bei uns heute stark gefährdet. Der Rückgang der Streuobstwiesenflächen in Mitteleuropa in den letzten Jahrzehnten wird auf ca. 70 % geschätzt! Die verbliebenen Bestände sind oftmals vergreist und lückig.
Streuobstwiesen-Projekt im Naturpark Obst-Hügel-Land
Der Naturpark Obst-Hügel-Land wurde 2005 mit dem Ziel ausgewiesen, die für das Alpenvorland charakteristische Kulturlandschaft mit Streuobstwiesen und Obstbaumzeilen zu erhalten. Das 26 km² große Landschaftsschutzgebiet liegt in den Gemeinden Scharten und St. Marienkirchen an der Polsenz (Bezirk Eferding). Zwischen dem Naturpark und dem Naturschutzbund OÖ. besteht schon seit längerem eine enge Zusammenarbeit.
Im Rahmen des Bienenschutzfonds haben im vergangenen Herbst Schüler des Gymnasiums Dachsberg im Rahmen des Biologie-Unterrichts neue Obstbäume gepflanzt. Auch erhielt so mancher alter Streuobstwiesen-Baum bereits eine Verjüngungskur verpasst: Dazu gab es im März einen Obstbaumschnittkurs, in welchem gezeigt wurde, wie man alte Obstbäume richtig schneidet, um sie länger vital zu erhalten. Eine Obstmühle und eine Saftpresse für Obstsammel-Aktionen mit Kindern wurde angekauft.
Weiters werden im Rahmen des Projekts gemeinsam mit den Volksschulen des Naturparks Wildbienennisthilfen gebaut und in Streuobstwiesen aufgestellt, um zusätzliche Nistplätze für diese wichtigen Bestäuber zu schaffen. Geplant ist auch noch die Pflege von nicht mehr bewirtschafteten Obstgärten.