Bienenfreundliche Naturpark-Gemeinden

In den letzten Jahrzehnten wird ein dramatischer Rückgang der Wildbienen in ganz Europa verzeichnet. Die Gründe dafür sind vielfältig: ein unzureichendes Blütenpflanzenangebot, ungeeignetes Nistmaterial, der Einsatz von Pestiziden, die fortschreitende Versiegelung von Böden, sterile Gärten, aber auch der Klimawandel tragen zur Reduktion der Wildbienen bei. „Gerade in einer Obst- und Naturparkregion ist die Förderung von bestäubenden Insekten ein wichtiges Anliegen“, sind sich die beiden Bürgermeister LAbg. Jürgen Höckner (Scharten) und Harald Grubmair (St. Marienkirchen) sowie Naturpark-Geschäftsführer und Bienenbeauftragter Rainer Silber einig. Darum wurden und werden im Naturpark Obst-Hügel-Land verschiedenene Maßnahmen zum Schutz dieser wichtigen Insekten gesetzt.

Was laufend geschieht

Im Naturpark werden verschiedene Maßnahmen umgesetzt, die dem Bienensterben entgegenwirken und Lebensraum für diese wichtigen Bestäuber sichern bzw. schaffen sollen.

Beratung und Verkauf von Wildblumensamen im Naturpark-Büro

Für die Anlage von Blühflächen in Hausgärten gibt es spezielle Samensackerl mit heimischem Saatgut. Dieses ist in Kilosäcken abgepackt, reicht für ca. 250 bis 300 m2 Fläche und kann im Naturpark-Büro erworben werden (Kosten: € 45,- bzw. € 52,-). Unterlagen zur richtigen Anlage der Blühflächen sind ebenfalls im Naturpark-Büro erhältlich.

"Expedition Insekten- und Bestäubervielfalt" - Naturvermittlungsangebot für Kinder und Schulklassen

Um den Kindern das wichtige Thema Insekten und Bestäuber näher zu bringen, wurde 2019 ein neues Programm geschaffen. Darin erfahren die Schüler, welchen Gefahren die Bestäuber ausgesetzt sind und nach dem Motto „Die Bestäuber versorgen uns – wir versorgen die Bestäuber“ werden sie selbst zu ihrem Schutz aktiv. Das Programm kann für Schulklassen, Horte und sonstige Gruppen ab 10 Personen gebucht werden, Informationen dazu finden Sie hier

Laufende Information der Naturpark-Bevölkerung

Bewusstseinsbildende Maßnahmen sind u.a. Beiträge in den Gemeindezeitungen sowie auf der Naturpark-Homepage und in lokalen Zeitungen. Besonders erfreulich ist, dass in der Bevölkerung schon verschiedene Initiativen gesetzt wurden, wie z.B. die Anlage einer Blumenwiese durch die Samareiner Jägerschaft oder die Informationsbroschüren von Sylvia Boubenicek und Andrea Bernauer (Bienenfreundlich durch das Jahr)

Was bereits umgesetzt wurde

Es war geplant, dass das Naturpark-Jahr 2020  im Zeichen der (Wild-)Bienen und blütenbestäubenden Insekten stehen und mit verschiedenen Maßnahmen versucht werden sollte, dem Artenverlust entgegenzuwirken. Die aktuelle Situation rund um die Corona-Pandemie machte allerdings Änderungen bei den geplanten Maßnahmen unumgänglich.

Praxisworkshops und Bauhofschulung "Blühflächen im öffentlichen Raum"

Die Praxisworkshops im Frühling bzw. Frühsommer wurden aufgrund der Corona-Pandemie ebenfalls abgesagt, allerdings kam ein Termin am 15. September zustande. Bauhofmitarbeiter aus verschiedenen Gemeinden und auch privat Interessierte trafen sich dabei, um gemeinsam unter fachlicher Anleitung Blühflächen bzw. Blumenwiesen anzulegen. Als Praxisflächen dienten zwei Streifen entlang des Gehweges vom Parkplatz unterhalb des Gemeindezentrums zur Pfarrkirche, insgesamt rund 60 m². Nähere Informationen finden Sie hier (LINK).  Zwei Folgetermine fanden am 27. April und am 15. Juni 2021 statt.

Aktion "Daheim Aufblühen" 

Der Umweltdachverband rief die Aktion "Daheim "Aufblühen" aus, an der wir uns sehr erfolgreich beteiligten. Mit der Anlage von Blühflächen und Bienenweiden kann man sich ein Stück Natur in den eigenen Garten holen und damit einen Beitrag für die Artenvielfalt leisten! Denn wildlebende Bienen, Hummeln oder Schmetterlinge brauchen die Blüten und darin enthaltenen Nektar und Pollen zum Überleben. Besonders wichtig ist es dabei,statt auf exotische Samenmischungen auf regionales Saatgut zu setzen – denn zahlreiche gefährdete Insektenarten sind auf unsere einheimischen Pflanzen, wie Wiesenflockenblume, Johanniskraut oder Rote Lichtnelke, spezialisiert und von diesen abhängig.

Link zur Aktion #DaheimAufblühen des Umweltdachverbandes

Naturpark-Gemeinden Scharten und St. Marienkirchen/P. als „Bienenfreundliche Naturparkgemeinden“ ausgezeichnet

Die beiden Naturpark-Gemeinden Scharten und St. Marienkirchen nehmen seit Herbst 2018 am Projekt „Bienenfreundliche Gemeinde“ des Landes OÖ teil und setzen Maßnahmen, um die Lebensbedingungen für Bienen zu verbessern. Die Projektleitung liegt beim Naturpark-Team in Abstimmung mit den Umweltausschüssen der Gemeinden. Im November 2018 fand ein erster interner Workshop zu diesem Thema statt, bei dem das Projekt vorgestellt und erste Ideen gesammelt wurden.

Die beiden Naturparkgemeinden Scharten und St. Marienkirchen/Polsenz wurden am Dienstag, den 2. Juli 2019 vom damaligen Umwelt-Landesrat Rudi Anschober im Biologie-Zentrum Linz als  „Bienenfreundlichen Gemeinden“ ausgezeichnet. Diese Gemeinden setzen sich im Rahmen des Projektes aktiv für Bienenschutz und Artenvielfalt ein. Sie verzichten mit Unterstützung des Bodenbündnis OÖ auf Pflanzenschutzmittel auf öffentlichen Grünflächen, bepflanzen diese bienenfreundlich oder laden die Bevölkerung ein, auch ihre Hausgärten in kleine Oasen für Insekten zu verwandeln. Allein die ersten 12 Gemeinden haben innerhalb der ersten zwei Jahre – neben zahlreichen Aktionen - 10.000 m² Bienenweide und über 13 Hektar Wiesen auf extensive Nutzung umgestellt. Noch vor der feierlichen Auszeichnung wurde an diesem Abend zu einem beeindruckenden Wildbienen-Rundgang durch den Ökopark sowie einer Vorstellung der weltweit bedeutenden Wildbienen-Sammlung mit den Experten Mag. Fritz Gusenleitner, Dr. Martin Schwarz sowie Univ.-Doz. DI Dr. Martin Pfosser geladen.

Bienenfreundliche Gemeinde

Das Projekt deckt fünf wichtige Bereiche in den Gemeinden ab, in denen Bienenschutz betrieben werden soll:

  • Öffentlicher Raum, Gemeindeflächen
  • Private Gärten
  • Landwirtschaft
  • Lebensmittel, Ernährung
  • Einzelhandel, Betriebe

Die teilnehmenden Gemeinden verpflichten sich durch Unterzeichnen einer Absichtserklärung, in mindestens drei dieser Bereiche, Maßnahmen zum Bienenschutz und Pestizidverzicht zu setzen. Der Bereich „Pestizidfrei im öffentlichen Raum“ ist dabei verpflichtend und wird in beiden Naturparkgemeinden schon erfüllt. Ein wichtiger Aspekt des Projektes ist es, die Bevölkerung möglichst früh miteinzubeziehen, sowohl durch Informationsveranstaltungen als auch durch aktive Teilnahme.

Alle aktuellen Informationen über das Projekt "Bienenfreundliche Gemeinde" finden Sie auf der Homepage www.bienenfreundlich.at.

Begehung öffentlicher Flächen mit Experten

In beiden Gemeinden werden ausgewählte öffentliche Flächen „bienenfreundlicher“ gestaltet bzw. gepflegt, etwa vor der Volksschule in Scharten oder neben dem Mostspitz in St. Marienkirchen. Dazu fand am 2. April 2019 eine Begehung in den beiden Gemeinden mit den beiden Experten DI Markus Kumpfmüller (Landschaftsplaner) und Georg Wiesinger vom Bodenbündnis OÖ. sowie den Bürgermeistern und Vertretern vom Naturpark und den Gemeinden statt. 

Fotowettbewerb "Mein bienenfreundlicher Garten"

Beim 2019 durchgeführten Naturpark-Fotowettbewerb "Landschaften voller Leben" wurden die besten Bilder der Kategorie "Mein bienenfreundlicher Garten" prämiert. (nähere Infos zum Fotowettbewerb gibt es hier!)

Themenabend rund um die Bienen

Am Donnerstag, den 21. März 2019 fand in der Kirschblütenhalle in Scharten ein Naturpark-Forum rund um die Bienen statt. Nach drei fachlichen Impulsreferaten folgte eine Podiumsdiskussion mit Dr. Petra Haslgrübler (Bienenzentrum OÖ), Georg Wiesinger (Bienenfreundliche Gemeinde, Bodenbündnis OÖ), Rudolf Wiesmayr (Schartner Obstbauer), Markus Huemer (Imker), Mag. Gudrun Fuß (Biologin, Naturschutzbund) und LAbg. Bgm. Jürgen Höckner (Bürgermeister der Gemeinde Scharten) und dem Publikum. Darüber hinaus gab es verschiedene Informationsstände mit Tipps und Broschüren, eine Ideen-Ecke, eine Naturgarten-Beratung, eine Wildbienen-Ausstellung, ein Gewinnspiel sowie eine „bienenfreundliche“ Verköstigung. 

Anlage von Blumenwiesen im Naturpark

Mit gutem Beispiel vorangegangen ist die Samareiner Jägerschaft: Unter dem Motto "Nicht nur reden - sondern auch handeln" haben sich Peter Kreuzinger und Markus Schallerböck zu einem Pilotprojekt der Jägerschaft St. Marienkirchen/P. entschlossen und auf einer ca. 600 m2 großen Fläche eine Blumenwiese angelegt. Nähere Informationen zu diesem Projekt finden Sie hier. Auch Vize-Bgm. Gerlinde Enzelsberger hat auf einem privaten Grundstück eine Blumenwiese angelegt.

(Wild-)Bienen in Gefahr - Maßnahmen zu ihrem Schutz

Warum die (Wild-)Bienen und bestäubenden Insekten in Gefahr sind und welche Maßnahmen jeder Einzelne zu ihrem Schutz umsetzen kann, das erfahren Sie auf unserer Infoseite!