Kirschen sind reich an Beta-Carotin, Vitamin C und Kalium. Die Vitamine der Kirschen stärken das Immunsystem, das Kalium der Kirsche fördert Herz und Kreislauf. Die roten Steinobstfrüchte enthalten durch ihren hohen Wasseranteil von rund 80 % gerade einmal 60 Kilokalorien pro 100 Gramm. Kirschen sind also ideal für gesundheitsbewusste Naschkatzen.
6 bis 8 Wochen dauert nun die Kirschenzeit und damit die Erntesaison für die Obstbauern (bis ca. Ende Juli), der Höhepunkt wird für Ende Juni erwartet. Das Kirschenanbaugebiet im Schartner Obst-Hügel-Land blieb glücklicherweise von Spätfrost verschont, es konnte eine sehr gute Ernte erwartet werden. Problematisch ist aber intensiver Regen, der zum Aufplatzen der Früchte führen kann.
Kirschenanbau in Scharten, Oberösterreich und Österreich
Die Schartner Kirschen sind mittlerweile zur Marke geworden und weit über Oberösterreich hinaus bekannt. Aufgrund der günstigen klimatischen Bedingungen und der Topografie ist diese Region ein besonders guter Boden für Kirschen in höchster Qualität. Rund ein Dutzend Schartner Bauern vermarkten die süßen Früchte ab Hof. Die Anbaufläche mit Spindelbusch-Bäumen beträgt mittlerweile mehr als 40 Hektar, damit ist Scharten Österreichs Kirschenhochburg. Rund 20 verschiedene Kirschensorten werden angebaut, von Frühkirschen wie Burlat bis Spätsorten wie Kordia.
Stand 2023 gibt es in Österreich 463 bäuerliche Obstbetriebe, die auf einer Gesamtfläche von rund 320 ha Kirschen produzieren. In Oberöstereich macht die Anbaufläche rund 65 ha aus. Rund 25 bäuerliche Betriebe befassen sich in OÖ speziell mit dem Kirschenanbau als Königsdisziplin.
Kirschen und Scharten - eine lange Geschichte
Scharten hat eine lange Geschichte im Kirschenanbau. Alte Sorten, wie die Schartner Rainkirsche oder die Schartner Pfelzer, wurden schon vor mehr als 100 Jahren gepflanzt. Die mächtigen alten Kirschbäume werden nach und nach weniger. Der Naturpark Obst-Hügel-Land setzt Maßnahmen, um die alten Bäume zu erhalten und junge Streuobst-Kirschbäume mit Lokalsorten zu setzen. Mehr lesen über die Geschichte des Kirschenanbaus in Scharten.
Streuobst und Intensivobst – eine Symbiose
Der Kirschenanbau in Scharten zeigt aus landwirtschaftlicher Sicht eine gelungene Symbiose aus Streuobst und Intensivobst. Die ursprüngliche Form des Hochstammanbaues könnte heute nicht mehr die wirtschaftliche Grundlage des gesamten Schartner Kirschenanbaues sein. Allerdings bringt dieser Hochstammkirschenanbau sehr viel an Landschaftsgestaltung, Ökologie, Schönheit und Genuss in jeder Richtung. Landwirtschaft und vor allem auch Obstbau sind zu allen Zeiten entsprechend den Rahmenbedingungen immer so intensiv wie möglich betrieben worden. Der heutige Intensivanbau der Kirschen liefert entsprechende Mengen für die Direktvermarktung und den Handel.
Vermarktungswege für alle Zielgruppen: Ab-Hof, Märkte und Handel
Seit alters her ist die Scharten bekannt für den Kirschenanbau und die Kirschenvermarktung. Traditionell kamen die Kunden weit her. Auch heute kommen Konsumentinnen und Konsumenten aus dem Zentralraum, denn Scharten liegt von Linz und Wels nur 20 Autominuten entfernt. Es stellen sich aber auch Konsumentinnen und Konsumenten aus Salzburg, Tirol und Kärnten ein. Es ist schon zu einem Kulturgut geworden, wenn sich vor allen Höfen in der Kirschensaison lange Menschenschlangen bilden, um die begehrten Kirschen zu erstehen. Auch auf vielen Bauernmärkten sind die Schartner Kirschen erhältlich. Manche Produzenten fahren selbst auf Märkte, etwa in Wels oder Linz, andere beliefern Händler und Marktfahrer. Ein beträchtlicher Teil der Kirschen geht in den Lebensmitteleinzelhandel. Damit die Konsumentinnen und Konsumenten klar erkennen können, woher die Früchte stammen, ist eine eindeutige Herkunftskennzeichnung wichtig.
Aktuelle Herausforderungen
Durch die Klimaerwärmung beginnt die Obstbaumblüte tendenziell 2 bis 3 Wochen früher, was Chancen und Risiken birgt. Heimische Produkte können früher auf den Markt kommen, aber die Gefahr von Spätfrösten steigt. Frostschutzmaßnahmen wie Frostberegnung und Heizgeräte sind möglich, bedeuten aber zusätzlichen Aufwand und sind nicht immer effektiv. Die Wasserversorgung wird ebenfalls herausfordernder, da Niederschläge ungleichmäßig verteilt sind. In trockenen Jahren ist Bewässerung unerlässlich, und viele Bauern investieren in neue Brunnen.
Überdachungen und Einnetzungen schützen vor Hagel, Regen und Schädlingen. Besonders die Kirschessigfliege stellt ein großes Problem dar, da sie erhebliche Schäden verursacht und schwer zu bekämpfen ist. Fallen und Einnetzungen sind derzeit die effektivsten Maßnahmen, bringen jedoch hohe Kosten mit sich. Trotz der Beeinträchtigung des Landschaftsbilds sind Netze notwendig, um weiterhin hochwertige heimische Kirschen produzieren zu können.