Der Besitzer des Mair z’Edt-Gutes stellte nicht nur für die Errichtung des Bethauses, sondern auch für die Schul- und Predigerwohnung, sowie des anschließenden Friedhofes den nötigen Baugrund zur Verfügung. Daraufhin folgten sofort die Bauarbeiten und das hölzerne Bethaus war bereits im Herbst aufgestellt und wurde feierlich eingeweiht.
Im Laufe der Jahre verwitterte das hölzerne Bethaus und aus diesem Grund wurde ein Neubau in gemauerter Form in Erwägung gezogen. Durch die Mithilfe der Gemeindeglieder konnte das neue Bethaus innerhalb von ein paar Monaten im Jahr 1819 errichtet werden, aber ohne Turm, da dieser auf Grund des Toleranz-patentes nicht genehmigt war. Am 21. November 1819 fand die festliche Einweihung durch Pfarrer Thielisch statt, auch Paul Hehenberger konnte diese Festlichkeiten noch miterleben.
Im 19. Jahrhundert wurde das Verbot, Türme zu erbauen, aufgehoben. In Folge dessen wurde in den Schartnern der Wunsch geweckt, einen Glockenturm nachträglich noch hinzuzufügen. Durch eine rege Spende- und Gebefreudigkeit und durch viele helfende Hände konnte das Werk seinen Anfang nehmen und wurde innerhalb eines Jahres fertiggestellt. Die 3 Glocken aus Lübeck wurden am Reformationstag 1900 aufgezogen und eingeläutet.
Die aus der Toleranzzeit verbotene Anbindung von Fenstern mit Spitz- oder Rundbögen schmerzte die Gemeinde damals sehr. Die Anordnung bedeutete ja schließlich nichts anderes, als dass den Evangelischen das „Kirche sein“ abgesprochen wurde. 1911 kam es zum letzten Bauakt in der Fertigstellung unserer Kirche, die Fenster in der obersten Reihe wurden halbrund gestaltet. Aus dem Bethaus war eine Kirche geworden. Gleichberechtigt und anerkannt konnte nun die Schartner Gemeinde stolz auf ihre Toleranzkirche verweisen.
Weitere Informationen über die Pfarre Scharten sowie die Pfarrkirche finden Sie auf der Homepage der Toleranzgemeinde Scharten.